Die Welten der Skiir 3 Patronat by Dirk Van Den Boom

Die Welten der Skiir 3 Patronat by Dirk Van Den Boom

Autor:Dirk Van Den Boom
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2017-11-15T00:00:00+00:00


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Der Vatikan hatte sich natürlich verändert. Alles hatte sich verändert, seit die Skiir damals gelandet waren, und Yolana war längst nicht mehr der Auffassung, dass es zum Guten gewesen war. Immerhin, der Vatikan war eines der wenigen religiösen Monumente, das die Invasoren unbehelligt gelassen hatten. Vielleicht hatte er sie auf irgendeiner undefinierbaren Ebene ihres Bewusstseins beeindruckt, sein Alter, seine Bedeutung oder die spirituelle Aura, wenn man an derlei glaubte. Während die Skiir sonst mit allem, was dem Patronat Konkurrenz machen konnte, kurzen Prozess gemacht hatten, waren der Petersdom und die anliegenden Bauwerke verschont geblieben.

Es waren Umbauten erfolgt, nicht zuletzt Modernisierungen, um den gelegentlichen Aufenthalt des Erfüllers so angenehm wie möglich zu gestalten und der Führungselite des Patronats einen schönen Rahmen für ihre Arbeit zu erlauben. Seit der Errichtung des Walls war der oberste Patronatsskiir hier permanent untergebracht, für seine eifrigen Anhänger ein Segen, für alle weniger Enthusiastischen ein Fluch. Den Erfüller von der schmerzlichen Erkenntnis abzuschirmen, dass das Patronat auf Terra nur noch ein Schatten seiner selbst war und ausschließlich deswegen noch existierte, um im Falle einer Wiedereingliederung ins Imperium keine allzu unangenehmen Fragen beantworten zu müssen, war eine große Aufgabe. Der Erfüller war, wie es seiner Arbeitsplatzbeschreibung entsprach, erfüllt von der Mission des Patronats.

Yolana musste feststellen, dass er im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dessen Kuss sie damals erhalten hatte, nicht der hellste Skiir in der Galaxis war. Begrenzte mentale Kapazitäten halfen natürlich, religiösen Fanatismus für bare Münze zu nehmen, und daher war es im Patronat möglich, in wichtige Positionen zu gelangen, ohne mehr anbieten zu müssen als völlige Loyalität und die Ausschaltung aller höheren Gehirnfunktionen.

Sie sah Markensen an, der die Robe eines Servitus trug, jener Gruppe von Bediensteten, die keine eher spirituell geprägte Laufbahn, sondern eine praktisch dienende anstrebten. Techniker, Köche, die Putzkolonne, Administratoren, Manager des ungeheuren Besitzes des Patronats, alles Mitwirkende im großen Ringen um die Erlösung der Galaxis, aber eben in untergeordneten Positionen. Dass Yolana mit einem Mitglied dieser Kaste unterwegs war, entsprach ihrem Status. Niemand würde es hinterfragen. Sie durfte sich mit dienstbaren Geistern umgeben, ja, es wurde sogar erwartet. Und eine Identifikation war schnell hergestellt. Yolana hatte Freunde im Patronat, Freigeister wie sie, die entweder bereit waren, ihre Loyalität grundsätzlich abzustreifen oder zumindest die eigene Rolle kritisch zu hinterfragen – manche aus Überzeugung, andere, um ihre Felle in Sicherheit zu bringen, falls alles ganz anders kommen würde als erwartet. Man hatte ihr geholfen, ohne Fragen zu stellen. Yolana fragte sich, wie lange das noch gut gehen würde, war das Imperium erst zurückgekehrt. Der Wall bröckelte. Die Skiir würden sich der Erde erinnern, wenn Xiin seine Ankündigung wahr gemacht hatte und das Tor benutzte – oder bei dem Versuch starb, was für alle Beteiligten möglicherweise die beste Lösung war, vor allem, wenn er den Zerstörer gleich mit in den Tod nahm.

Sie wusste, dass sich die Dinge da oben im Weltall zuzuspitzen begannen. Man hielt sie auf dem Laufenden. Die Beobachtungssonden bekamen durch den löchrigen Wall immer mehr mit, und was sie sahen, war beunruhigend. Die Zeit lief ab.



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